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Tinkercad Teil 4: Export für den 3D-Druck – STL, Maßstab & Slicer-Check

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Tinkercad Teil 4: Export für den 3D-Druck – STL, Maßstab & Slicer-Check

Von der CAD-Fläche aufs Druckbett – ohne Stolperfallen. Du lernst, dein Modell korrekt als STL zu exportieren, Maßstab/Einheiten zu prüfen, die Orientierung festzulegen und im Slicer die entscheidenden Checks zu machen: Wandstärken, Infill, Support & erste Schicht. Alles in einem klaren Workflow – anfängerfreundlich, aber tief genug für Pros.

1) Grundlagen – was beim Export wirklich zählt

Tinkercad erzeugt Dreiecksnetze (Meshes). Für gute Drucke müssen sie wasserdicht (manifold) sein: keine Löcher, keine doppelten Flächen, keine Selbstüberschneidungen. STL ist der FDM-Standard; OBJ kann Farben/Materialinfos enthalten, ist für Tinkercad-FFF aber selten nötig. Wichtig sind außerdem: richtige Einheiten (mm), passende Orientierung für Haftung/Oberfläche und druckbare Wandstärken (mind. 2× Düsendurchmesser).

Materialwahl für Tests: PLA ist easy & verzeiht Fehler. PETG ist zäher, ASA UV-stabil (Enclosure), TPU flexibel. Profile kalibrierst du mit Kalibrier-STLs.

2) Praxis-Setup & Startwerte (kompakt)

Bereich Empfehlung Warum es hilft
Format STL (ASCII oder Binary) FFF-Standard, kompatibel, schlank
Einheiten mm (Tinkercad nutzt mm) Verhindert 25,4-Faktor-Fehler (inch)
Wandstärke ≥ 2× Düsendurchmesser (z. B. 0,8–1,2 mm bei 0,4er) Perimeter werden real gedruckt, keine „verschwundenen“ Wände
Orientierung First-Layer flächig, Überhänge minimieren Bessere Haftung, weniger Support, schönere Oberflächen
Support „Nur wo nötig“, Winkel 45–55° Spart Zeit/Material, leichte Entfernung

3) Schritt-für-Schritt-Workflow – von Tinkercad bis Druck

  1. Modell abschließen: Alle Hole-Formen mit Solids gruppieren (G). Überlappende Doppelgeometrien vermeiden. Keine „losen“ Teile im Inneren belassen.
  2. Workplane & Orientierung setzen: Workplane auf die spätere Bettseite legen. Sichtseiten/Überhänge bedenken: Lieber Kanten statt große Bögen stützen.
  3. Maße prüfen: L (Ruler) aktivieren und kritische Maße (z. B. Bohrungen, Materialstärken) verifizieren. Mindestbreiten für Druckbarkeit beachten (≥ 0,4–0,6 mm Features vermeiden).
  4. STL exportieren: Auswahl → ExportSTL. Für Baugruppen ggf. getrennt exportieren.
  5. Import in den Slicer: Einheiten = mm. Falls das Teil winzig/zu groß wirkt: 25,4-Problem – skaliere mit 25,4 bzw. 1/25,4.
  6. Teilausrichtung festlegen: „Plan auf Bett“ aktivieren. First-Layer langsam, Bett sauber: Druckbett-Oberflächen wählen, Haftmittel bei Bedarf, regelmäßig reinigen.
  7. Profile laden: Material wählen (PLA, PETG, ASA, TPU). Startwerte aus deinen Slicer-Profilen nutzen (Slicer-Profile).
  8. Layer-Vorschau checken: Dünne Wände vorhanden? Überhänge, Brücken, Stützberührung prüfen. Naht (Seam) sinnvoll platzieren (hinten/unten).
  9. Erste Schicht sichern: First-Layer 15–25 mm/s, Linienbreite 110–120 %, Z-Offset feinjustieren. Kalibrier-Platte aus /kalibrierer nutzen.
  10. Testdruck klein beginnen: Nur einen Ausschnitt/Skalierung oder ein kleines Referenzteil drucken. Danach Parameter fein anpassen (±5 °C, ±0,2 mm, ±5 mm/s).

4) Pro-Tipps & Feinjustage

  • Manifold-Check im Slicer: Viele Slicer warnen bei offenen Netzen. Falls Löcher: In Tinkercad Hole neu setzen, sauber gruppieren.
  • Kurvenqualität: Sehr kleine Facetten erzeugen „zackige“ Kreise. In Tinkercad den Segmentslider der Form (z. B. Zylinder-Kanten) erhöhen.
  • Wandstrategie: Plane Breiten auf volle Perimeter (z. B. 1,2 mm bei 3×0,4 mm). So werden Wände gefüllt, statt mit schmalen Lücken.
  • Support-Kontaktflächen: Konstruiere kleine flache Stege oder Fasen, um Abdrücke zu reduzieren.
  • Versionierung: Dateinamen mit Material/Nozzle/Datum. Ergebnisse notieren → reproduzierbar!

5) Troubleshooting kompakt

Problem Ursache Fix
Modell viel zu klein/groß Einheiten-Mismatch (inch vs. mm) Im Slicer mm aktivieren; notfalls 25,4× skalieren bzw. /25,4
Wände „verschwinden“ Zu dünn für Perimeterbreite Wandstärke auf ≥ 2× Nozzle (0,8–1,2 mm) erhöhen; Linienbreite prüfen
Raue Unterseite Falsche Platte/verschmutzt Reinigen, passende Oberfläche wählen, Haftmittel nutzen
Zu viel Support Orientierung ungünstig, Winkel zu streng Teil drehen, Support-Winkel 45–55°, Support „nur Touching Buildplate“
Bohrungen zu klein Material schwindet/zu heiß CAD-Loch +0,2–0,4 mm, Temp −5 °C testen, langsamer drucken

6) Wartung & Best Practices

Sauberes Bett, saubere Ergebnisse: Reinigung und passende Druckbett-Oberflächen sind Pflicht. Bei schwierigen Geometrien helfen Haftmittel für die erste Schicht. Nutze Kalibrier-STLs, um First-Layer, Temperatur und Retraction zu verifizieren. Prüfe deine Düse regelmäßig – abgenutzte Spitzen verfälschen Maße: Nozzle/Düse. Materialwahl bestimmt die Anforderungen im Slicer: PLA (einfach), PETG (zäh), ASA (Outdoor), TPU (flexibel).

7) CTAs – direkt besser drucken

8) FAQ

STL oder OBJ – was ist besser für FFF?

Für FFF reicht STL vollkommen: leicht, kompatibel, schnell. OBJ lohnt nur, wenn du Farbinfos brauchst – im FFF-Alltag selten.

Warum ist mein importiertes Teil 25,4× zu groß/klein?

Inch/mm-Mismatch. Tinkercad exportiert mm. Stell im Slicer mm ein oder skaliere mit 25,4 bzw. 1/25,4.

Wie dick müssen Wände mindestens sein?

Mindestens 2× Nozzle-Breite (0,8–1,2 mm bei 0,4er), besser auf volle Perimeter auslegen (z. B. 1,2 mm = 3 Linien).

Wie vermeide ich Support-Narben?

Teil so drehen, dass Überhänge kleiner werden, Support-Z-Abstand erhöhen, Kontaktflächen fasen, engere Stützschnittstelle wählen.

Welche erste-Schicht-Einstellungen sind sinnvoll?

15–25 mm/s, Linienbreite 110–120 %, Z-Offset feinjustieren. Bett fettfrei halten (Reinigung), ggf. Haftmittel nutzen.

Veröffentlicht: 15.07.2025  |  Kategorie: Tinkercad  |  Tags: Tinkercad, STL, Export, Maßstab, Slicer, Layer-Vorschau, Wandstärke


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