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PLA vs. PETG vs. ASA – welches Filament für welche Anwendung?

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PLA vs. PETG vs. ASA – welches Filament für welche Anwendung?

Drei Bestseller, drei Vibes: PLA druckt super easy und sieht clean aus. PETG ist zäh, etwas flexibler und verträgt Outdoor begrenzt. ASA ist der UV-resistente Outdoor-Boss, braucht aber Setup-Disziplin. Hier findest du eine ehrliche Entscheidungshilfe + Startwerte, Workflow, Pro-Tipps und schnelle Fixes.

Grundlagen: Material-Charakter in einem Satz

  • PLA – einfach zu drucken, steif, detailstark; mäßige Wärme-/UV-Beständigkeit. Zur PLA-Kategorie
  • PETG – zäh, schlagfest, leicht flexibel; neigt zu Stringing; mittlere Temperaturfestigkeit. Zu PETG
  • ASA – UV-stabil, hitzefest, wetterfest; warping-anfällig ohne Gehäuse. Zu ASA
Praxis-Match: Deko, Prototypen, Cosplay → oft PLA. Funktionsbauteile im Alltag, Clips/Boxen → PETG. Outdoor/Auto/Schilder → ASA (mit Gehäuse/Kammer).

Praxis-Setup & Startwerte

Parameter PLA PETG ASA Hinweise
Düsentemperatur 200–215 °C 230–245 °C 240–260 °C In 5-°C-Schritten feinjustieren; Temp-Tower lohnt sich.
Bett 55–65 °C 70–85 °C 95–110 °C Bei großen Teilen nach Layer 3 ggf. −5 °C gegen „Foot“.
Bauteilkühlung 40–80 % 10–35 % 0–15 % Erste Schicht: immer 0 %.
Gehäuse/Kammer nicht nötig optional empfohlen (40–60 °C) Kammer stabilisiert ASA gegen Risse/Warps.
Retract (Direct / Bowden) 0,6–1,2 mm / 3,5–5,5 mm 0,6–1,2 mm / 4–6 mm 0,6–1,4 mm / 4–6 mm Speed 20–35 mm/s; lieber klein starten.
Speed (Perimeter) 45–70 mm/s 40–65 mm/s 35–55 mm/s Erste Schicht 15–25 mm/s.
Oberfläche PEI glatt/strukturiert PEI strukturiert (glatt nur mit PVA-Film) PEI strukturiert, ggf. Glas + Haftspray Siehe Haftmittel.
Feuchte-Handling 45–55 °C / 4–6 h 60–65 °C / 6–8 h 70–80 °C / 4–6 h Spulen trocken lagern: Filament & Resin.
Einsatz Deko, Gehäuse innen, Modelle Clips, Boxen, Funktions-Teile Outdoor-Halter, Schilder, Auto-Nahe Immer Design/Last beachten (siehe Pro-Tipps).

Werte für 0,4-mm-Düse. Feintuning in kleinen Schritten: ±5 °C, ±0,2 mm Retract, ±5–10 mm/s.

Schritt-für-Schritt-Workflow: Entscheidung & Setup

  1. Use-Case klären: Temperatur/UV/Feuchte? Wenn „draußen“ oder Auto: ASA. Wenn robust, easy, indoor: PETG. Nur Optik/Deko: PLA.
  2. Design fit machen: Wandstärke ≥ 1,2–2,0 mm (3–5 Perimeter), Ecken verrunden (≥1,5 mm), Last entlang der Layer planen.
  3. Oberfläche wählen: Strukturiertes PEI ist Allrounder; glattes PEI/Glas nur mit Plan → PVA-Trennschicht bei PETG.
  4. Erste Schicht sichern: Bett entfetten (Reinigung), Leveln warm, Z-Offset feinjustieren (Babystepping 0,02–0,05 mm).
  5. Startwerte laden: Aus Tabelle übernehmen; Temp-Tower + Retract-Test kurz drucken.
  6. Stringing/Haftung trimmen: Erst Düse −5 °C, dann Retract +0,2 mm; Lüfter gemäß Material aktivieren.
  7. Festigkeit testen: Kleines Probestück (Clip) belasten; bei Layerbrüchen: Temp +5 °C oder Perimeterzahl erhöhen.
  8. Finish: Kanten entgraten, optional schleifen/lackieren (siehe Nachbearbeitung).

Pro-Tipps & Feinjustage

  • PLA „härtbar“? Annealing (60–80 °C im Ofen) kann Hitzestabilität erhöhen, aber Maßänderungen einplanen (Teststück!).
  • PETG vs. Glanz: Glatte PEI/Glas → Hochglanz, aber Cold-Weld-Risiko. Dünner PVA-Film als Trennschicht wirkt Wunder.
  • ASA liebt Ruhe: Gehäuse/Kammer (40–60 °C), Lüfter aus; Brim 8–12 Linien bei großen Flächen.
  • Mechanik schlägt Slicer-Magie: Sauberes Hotend, richtiger Idler-Druck, enge Filamentführung (TPU!).
  • Wand vor Infill: Mehr Perimeter bringt Stabilität oft besser als 60 % Infill. Starte mit 3–4 Perimetern & 15–30 % Infill.
  • Dokumentiere Profile: Für jede Rolle (Marke/Farbe) ein Profil klonen; spart später Nerven.

Troubleshooting kompakt

Symptom PLA PETG ASA Fix (schnell)
Stringing Zu heiß; Retract zu kurz Material feucht; zu heiß; Combing über Außen Zu heiß; Lüfter falsch Düse −5 °C, Retract +0,2 mm; Travel 180–200 mm/s; Spule trocknen
Elephant’s Foot Z zu niedrig Bett zu heiß; Z zu niedrig Bett zu heiß Z +0,02–0,06 mm; Bett −5 °C nach Layer 3; Brim statt Raft
Layer-Risse Zu kalt/zu viel Lüfter Zu kalt Kammer zu kühl/Lüfter an Düse +5–10 °C; Lüfter runter; Kammer 40–60 °C
Teil klebt „für immer“ Glatte PEI/Glas ohne PVA PVA-Trennschicht; nach Abkühlen lösen; Z leicht höher
Warping/Ecken heben Selten, Bett zu kühl Oberfläche fettig Kammer offen/zu kalt Bett +5 °C; Oberfläche reinigen; Brim 8–12; Gehäuse schließen

Wartung & Best Practices

Spulen trocken lagern (Box/Beutel + Silicagel), regelmäßig regenerieren. Vor jedem Druck: Bett entfetten, warm leveln, Z feinjustieren. Düsenverschleiß im Blick behalten (Messing bei abrasiven Farben schneller). Nach längeren Jobs Hotend/Extruder reinigen. Für konsistente Ergebnisse lohnt sich eine kleine „Pre-Print“-Checkliste (Reinigung → Aufheizen → Leveln → Z-Feinjustage).

CTAs – passende Kategorien auf druckzeug.de

FAQ

Welches Filament ist am einfachsten für Anfänger?
PLA. Geringe Warping-Neigung, niedrige Temperaturen, viel Verzeihung. Für Funktions-Teile später auf PETG/ASA wechseln.
Kann ich PETG für draußen nutzen?
Kurzfristig ja, aber UV macht PETG auf Dauer spröder. Für dauerhaften Outdoor-Einsatz ist ASA die bessere Wahl.
Warum sieht mein PETG „fädig“ aus?
Oft Feuchte + zu hohe Düsentemperatur. Spule trocknen, Düse −5 °C, Retract leicht erhöhen und Combing anpassen.
Brauche ich für ASA ein Gehäuse?
Empfohlen. Warme Kammer (40–60 °C) reduziert Warping und Layer-Risse massiv; Lüfter aus.
Welche Druckbett-Oberfläche ist universal?
Strukturiertes PEI ist der beste Allrounder. Für Hochglanz: glattes PEI/Glas – aber mit PETG nur mit PVA-Trennschicht.

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